Impulse

Weihnachten 2024

Gegen all die Geschäftigkeit
Stemmt sich die Sehnsucht
Innezuhalten
Gegen all die wohlbekannten Lieder Klingt die Stille des
Hinhörens
Gegen all die strahlenden Lichter Zeigt sich der eine
Stern
Gegen alles Gegeneinander Stellt sich mutig eine
Begegnung
Auf der Suche nach tragendem Grund Ahnen wir Halt
Gegen den Strom
Finden wir ihn als Kind im Stall


Die Lesung am 4. Adventssonntag aus dem Buch Micha spricht von einer Sensation!

„Du, Bethlehem-Efrata, (du fruchtbares Bethlehem) bist zwar klein unter den Sippen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. … Er wird auftreten und ihr Hirt sein … Sie werden in Sicherheit wohnen; denn nun wird er groß sein bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein.“

Kleines soll Großes, unfassbar Großes bewirken?!

Der Prophet Micha lebte vor etwa 2750 Jahren – wie heute waren dies kriegerische Zeiten. Das Muster war vor drei Jahrtausenden dasselbe wie heute. Das Königreich von Assur war auf Eroberungskurs. Die Assyrer wollten mehr und mehr Macht, sie eroberten Samaria, vertrieben die Bevölkerung und glaubten, dass dies ihr gutes Recht sei. Dass die, die dem im Wege standen, ihrer Rechte beraubt wurden, wurde damals so wenig berücksichtigt wie heute, wenn Menschen bedroht, bekämpft werden, vor der Gewalt fliehen müssen.

Und dann sprach Micha davon, dass einer der Schwachen, ganz groß sein wird, nicht furchterregender, nicht mächtiger im üblichen Sinn, sondern in ganz besonderer Weise groß.

Ob seine Zuhörerinnen und Zuhörer sich vorstellen konnten, was dies für siefür uns – bedeutet, dass da jemand kommen wird, der die üblichen Regeln auf den Kopf stellt und neue Perspektiven eröffnet?

Denn genau das passiert ja etwa 750 Jahre später. Da wird in Betlehem ein Kind geboren, das die Welt verändern wird. Es ist klein und doch größer als alles. Seine Größe überragt Machtgier und Gewalt der Mächtigen, die alles zu beherrschen trachten. Seine Botschaft ist die der Liebe, die einem jeden Menschen gilt.

Jesus sagt Ja zu jedem Menschen und ruft uns auf, Ja zu ihm zu sagen. Damit setzt er – setzen wir mit ihm – das Gesetz des Stärkeren, des Stärker-Sein-Müssens außer Kraft.

Wenn wir mutig sind, alte Gewohnheiten aufgeben, uns von dem ewigen Übertrumpfen verabschieden, nicht auf das manchmal verführerisch wirkende Machtstreben der Mächtigen hereinfallen.

Ja, es stimmt, was Micha prophezeite: Er wird der Friede sein!

Ulla Kamps-Blass